Osnabrück/Hameln. Die Flächenkulisse des DBU Naturerbes wird erweitert: Zum 1. Oktober übernimmt die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, die Verantwortung für die Liegenschaft Holtenser Berg bei Hameln in Niedersachsen. Zusätzlich werden Liegenschaften des DBU Naturerbes in Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Sachsen-Anhalt vergrößert. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern vor Ort kümmert sich die DBU-Tochter um den Naturschutz auf den ehemals militärisch genutzten Flächen. Bisherige Eigentümerin war die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). „Ab Oktober werden wir die Verantwortung für nunmehr 71 Flächen in Deutschland übernehmen und sichern rund 70.000 Hektar wertvolle Naturräume für den Naturschutz“, betont Josef Feldmann, Prokurist des DBU-Naturerbes.
Naturräume auf bundesweit 71 Flächen schützen
Durch die DBU-Naturerbefläche Holtenser Berg mit knapp 130 Hektar (ha) wird die Flächenkulisse des DBU Naturerbes von bundesweit bisher 70 auf 71 Flächen erweitert. Der ehemalige Standortübungsplatz bei Hameln ist vorwiegend durch naturnahe Laubwälder geprägt, die ergänzt werden durch zwei größere Offenlandflächen. Eine große Streuobstwiese mit wertvollem alten Baumbestand wird aktuell mit Schafen und Kühen beweidet, und die zweite, ebenfalls artenreiche Grünlandfläche wird gemäht.
Vielfältige Landschaften, die naturschutzfachlich von hohem Wert sind
Die schon jetzt zur Flächenkulisse des DBU Naturerbes gehörenden DBU-Naturerbeflächen Herongen in Nordrhein-Westfalen, Himmelsgrund in Thüringen und Ringfurther Elbauen in Sachsen-Anhalt vergrößern sich durch das Arrondieren weiterer Teilflächen. „Wir übernehmen mit den Naturerbeflächen Inseln biologischer Vielfalt, die von ganz unterschiedlichen Kulturlandschaften geprägt sind“, stellt Prof. Dr. Werner Wahmhoff, fachlicher Leiter des DBU Naturerbes, dar. Der ehemalige Truppenübungsplatz Leuth nahe der DBU-Naturerbefläche Herongen ist durch Kiefernwälder auf sandigen Böden charakterisiert. Auf der ebenfalls vorwiegend bewaldeten Fläche Himmelsgrund bieten Bäche, Tümpel und Feuchtgebiete Abwechslung. Und die Naturerbefläche Ringfurther Elbauen ist durch waldfreies Grünland mit Resten wertvoller Auenlandschaften geprägt.
Naturschutz vor Ort mit langjährigem Partner
Vor Ort arbeitet das DBU Naturerbe auf seinen 71 Flächen eng mit seinem langjährigen Partner, dem Bundesforst der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), zusammen. Um den Naturschutz zu gewährleisten, erstellt das Team des DBU Naturerbes zu jeder einzelnen Fläche Leitbilder, Steckbriefe, Infotafeln und Naturerbeentwicklungspläne. „Die Umsetzung auf den Naturerbeflächen ist vielfältig – bei nunmehr 71 Flächen im gesamten Bundesgebiet ist das nur mit verlässlichen Partnern vor Ort möglich“, sagt Wahmhoff. Oftmals hat auch die umliegende Bevölkerung ein spezielles Interesse an den Naturerbeflächen vor ihrer Haustür. Hier sei es besonders wichtig, mit Ansprechpartnern vor Ort in den Dialog zu treten. Die Förster aus dem Geschäftsbereich Bundesforst übernehmen diese Aufgaben.
Naturerbe öffnet Türen zu Landschaften
Oftmals waren diese Inseln der biologischen Vielfalt jahrzehntelang für die Öffentlichkeit gesperrt. Die vergangene militärische Nutzung der Liegenschaften lassen zum Teil Altlasten vermuten und machen eine Öffnung für die Bevölkerung aus Sicherheitsgründen nur nach Sondierungen möglich. So auch auf der DBU-Naturerbefläche Herongen, die während des Zweiten Weltkrieges intensiv bombardiert wurde. „Dort, wo es naturschutzfachlich möglich ist und es die militärischen Altlasten sicherheitstechnisch zulassen, wollen wir diese wertvollen Lebensräume aber für Besucher erlebbar machen“, betont Feldmann.
Naturschutz auf rund 70.000 Hektar ehemaliger Militärfläche
Die Stiftungstochter ist im Rahmen des Nationalen Naturerbes verantwortlich für bundesweit 70.000 ha in zehn Bundesländern. Die größtenteils ehemaligen Militärflächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahren, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umwandeln und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufwerten oder erhalten.