183 Millionen Mark für nachhaltigen Umgang mit Lebensquelle Wasser

Deutsche Bundesstiftung Umwelt unterstützte seit ihrer Gründung vor zehn Jahren 460 Gewässer-, Wasser- und Abwasser-Projekte
Osnabrück. "Zum Schutz der lebenswichtigen Ressource Wasser haben wir weit mehr als 460 Projekte mit über 183 Millionen Mark unterstützt." Mit diesen Worten zog Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück, am Internationalen Tag des Wassers (22. März) Bilanz nach zehn Jahren Stiftungsarbeit für die Förderbereiche Gewässer, Wasser und Abwasser: Dabei reiche die Vielfalt der Projekte von Pflanzenkläranlagen und Renaturierungsmaßnahmen über gewässerschonende Schutzanstriche bei Schiffen bis hin zu neuen Ideen zur Vermeidung von Industrieabwässern. "Aktuelle Zahlen belegen, dass der Wasserverbrauch global sich in den letzten 50 Jahren vervierfacht und die Wasserqualität weltweit stetig abgenommen hat", betonte Brickwedde. Schon jetzt habe mehr als eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Projekte rund um dieses Thema blieben daher auch zukünftig ein Schwerpunkt in der Fördertätigkeit der Stiftung. Bereits 1998, bei seinem Antrittsbesuch in der DBU als Leiter des UNEP (Umweltprogramms der Vereinten Nationen, UN), habe Prof. Dr. Klaus Töpfer davor gewarnt, dass knapper werdende Ressourcen potenzielle Gefahren für den Weltfrieden darstellten.

3,3 Milliarden Menschen besäßen keine geregelte Abwasserbeseitigung; in einem Land wie Deutschland, dessen öffentliches Kanalnetz in seiner Länge der Distanz von der Erde bis zum Mond (400.000 Kilometer) entspräche, sei dies kaum vorstellbar. "Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation stirbt alle zwölf Sekunden ein Mensch an den Folgen von unreinem Wasser", hob Brickwedde die globale Bedeutung des Themas hervor. Die Zahlen verdeutlichten, wie lebenswichtig es sei, bewusst und nachhaltig mit Ressourcen umzugehen. Industrienationen wie Deutschland käme eine Vorbildfunktion zu, da hier Wasser jederzeit und billig zur Verfügung stehe. Die DBU habe daher verschiedene Förderschwerpunkte gebildet, die einen sorgsamen Umgang mit Wasser vorantrieben.

Ein von der Stiftung mit 580.000 Mark gefördertes Projekt beschäftige sich zurzeit mit der Bekämpfung von organischem Bewuchs auf Schiffsrümpfen. Durch angelagerte Mikroorganismen sei schnell die doppelte Menge an Leistung nötig, um bei Schiffen dieselbe Geschwindigkeit zu erreichen. "Doch neben dem Aspekt des erhöhten Kraftstoff-Verbrauchs sind vor allem die verwendeten Lacke eine ernstzunehmende Gefahr für die Umwelt", sagte Brickwedde. Die herkömmlichen Schutzanstriche für Schiffe seien so konzipiert, dass sie beständig giftige Stoffe, unter anderem das hochtoxische Tributylzinn (TBT), in das Wasser abgeben, um sich anhaftende Organismen abzutöten. Diese Stoffe reicherten sich in zunehmenden Konzentrationen in der Nahrungskette an.

Allein in die Nordsee würden so jährlich 50.000 Tonnen Zinn und Zinnverbindungen eingebracht, die biologisch nicht abbaubar seien. Hier werde die innovative Idee der Firma bioplan aus Rostock Abhilfe schaffen: bioplan setze die von ihr entwickelten Schutzschichten unter Strom, wodurch sich der Säuregrad des den Schiffsrumpf umgebenden Wassers ändere. Im Laborversuch sei es bereits gelungen, Algen, Seepocken und Muscheln daran zu hindern, sich am Schiff festzusetzen. "Erneut beweist hier ein mittelständisches Unternehmen, dass vorbeugender Umweltschutz zu einer wirksamen Umweltentlastung führt", freute sich Brickwedde.

Auch im Bereich der Industrieabwässer habe es in den letzten zehn Jahren mithilfe der DBU-Förderung erhebliche Verbesserungen gegeben. Vor allem in der Textilindustrie, die als einer der größten Zweige der Konsumgüterindustrie sowohl einen hohen Energie- als auch Wasserverbrauch aufweise und naturgemäß Unmengen an Abwässern produziere, habe die Stiftung für den Umweltschutz viel bewirken können. Des weiteren bemühe sich die DBU intensiv um einen Wissenstransfer mit Mittel- und Osteuropa; hier lieferten vor allem auch die in der Umweltforschung entwickelten neuen Analytikverfahren einen ersten wichtigen Ansatz für Verbesserungen.

Um die Förderschwerpunkte Wasser und Abwasser der Öffentlichkeit präsentieren zu können, habe die DBU zwei Bücher mit 100 beispielhaften Projekten aus den Bereichen Umweltkommunikation, -forschung und -technik veröffentlicht. Die beiden Bücher "Innovation Wasser" und "Innovation Abwasser" sind im Erich Schmidt Verlag erschienen und für den Preis von jeweils 48 Mark erhältlich.
Der Schutz der natürlichen Lebensquelle Wasser steht bei der DBU hoch im Kurs: Die größte Umweltstiftung Europas förderte 540 Projekte mit 110 Millionen Euro zu diesem Thema.
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