ESD for 2030: KLIMA-AKTIV Klimaschutz aktiv gestalten und politische Handlungskompetenzen entwickeln

Der Prozess einer tiefgreifenden Klimaschutz-Transformation braucht aktive „Change Agents“; lokale Akteurinnen und Akteure, die den gesellschaftlichen Wandel konstruktiv mitgestalten. Studien der Jugendforschung belegen, dass sich junge Menschen mit globalen Fragen und auch mit Umweltfragen auseinandersetzen, wobei ihre Bereitschaft, sich politisch zu beteiligen, steigt. Gleichwohl hängen sowohl die Partizipationsbereitschaft als auch die tatsächliche Realisierung von sozialem und politischem Engagement von vielfältigen Faktoren, wie beispielsweise dem Bildungsstand, ab. Das unten beschriebene Projekt soll es Jugendlichen ermöglichen, als Veränderungsakteur*innen (lokale) Klimaschutz-Transformationen voranzutreiben und die hierfür notwendigen Kompetenzen zu erwerben. In dem Modellprojekt mit mehr als 120 Schülerinnen und Schülern aller Schultypen sollen dabei handlungsorientiert und klimapolitisch anhand selbstbestimmter Klimaschutz-Aktionen politische Lernerfahrungen gesammelt und reflektiert werden. Dabei gilt es, Strukturen sowie ein Lehr-Lernsetting aufzubauen, zu erproben und zu reflektieren, die geeignet sind, das jugendpolitische Klima-Engagement nachhaltig zu verankern.

Schülerinnen und Schüler als klimamündige Bürger*innen

Ziel des Projektes ist es, den Schülerinnen und Schülern einen Entwicklungsprozess zu ermöglichen. Sie sollen als klimamündige Bürger*innen ihr Umfeld gestalten und dabei Selbstwirksamkeit in Bezug auf den Klimaschutz erfahren. Dabei sollen die Rahmenbedingungen und Voraussetzungen geschaffen werden, politische und gesellschaftliche Spannungen und Konflikte innerhalb der Transformationsprozesse wahrzunehmen und kooperative Lösungsansätze hierfür zu entwickeln. Anknüpfend auch an eigene Erfahrungswelten soll die Zielgruppe Strategien und Möglichkeiten zum aktiven Handeln aus vielfältigen Dilemma-Situationen heraus entwickeln. Die Themen wählen die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen dafür selbst. So sollen sie im Rahmen des Projektes Kompetenzen stärken und erwerben, die es ihnen erlauben, Unsicherheiten in Transformationsprozessen auszuhalten.

Projektphasen mit mehr als 30 Workshops und Exkursionen


Für klimapolitische Dilemma-Situationen sollen Urteile über verschiedene Handlungsmöglichkeiten erarbeitet und partizipativ in konkrete Klimaschutzaktivitäten übersetzt werden. Das Projekt soll dabei in fünf Phasen – begleitet durch insgesamt mehr als 30 Workshops und Exkursionen – eingeteilt werden: Die erste Phase widmet sich der Analyse der Themenfelder, Interessenlagen und Politikfelder. Darauf bezogenen Dilemmata sollen in Phase 2 identifiziert und die praktischen Klimaschutz-Projekt geplant werden, die dann in Phase 3 umgesetzt werden. In Phase 4 wird die Lern- und Partizipationserfahrung reflektiert, sodass in Phase 5 eine, auf dem bisherigen Projekt aufbauende, Verstetigung des jugendpolitischen Klima-Projekts in der Schule und im sozialen Nahraum vorbereitet werden kann.

Breit angelegte Kooperationen
Im Zuge des Projektes steht, neben der Entwicklung und dem Ausloten von kooperativen und kollaborativen Strategien, auch die Einbeziehung von unterstützenden Akteurinnen und Akteuren aus Zivilgesellschaft, Verwaltung, Politik und/oder Wirtschaft im Fokus. In allen Phasen sollen die fachwissenschaftliche Expertise (u. a. durch Prof. em. Dr. Bernd Overwien, Univ. Kassel, und durch das Institut für Didaktik der Demokratie der Univ. Hannover ), politische Entscheidungsträger vor Ort (u. a. über den Landkreis), aber auch ‚Peer Educators‘ (bspw. über regionale Klimagruppen, wie die Ortsgruppe der Fridays for Future-Bewegung) eingebunden werden.

Multiplikation der Projekterkenntnisse
Um eine Übertragbarkeit des Modellprojektes auch auf andere Regionen zu gewährleisten, ist die Erarbeitung und Verbreitung didaktischer Materialien für den schulischen und außerschulischen Umweltbildungskontext geplant. In Kombination mit der Veröffentlichung von fachwissenschaftlicher Expertise sowie einer Video- und Printdokumentation des Gesamtprozesses soll darüber hinaus die Grundlage für ein Online-Lehr-Lernportal zu jugendpolitischem Klima-Engagement geschaffen werden. Ergänzend ist in Zusammenarbeit mit dem Landesverband Niedersachsen der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung eine Fortbildungsveranstaltung für Lehrkräfte geplant, die mit den Schwerpunkten Bildung für nachhaltige Entwicklung, Demokratiebildung, politische Bildung und Projektlernen die Ergebnisse des Projektes für Lehrkräfte und Schulen im ganzen Land zugänglich machen soll.

Projektdurchführung:
Gottfried Wilhelm-Leibniz-Universität Hannover
Hannover, Niedersachsen

DBU-AZ: 35600/91

Förderzeitraum: 01.01.2022 – 01.01.2025

Stand: 09.08.2023

Titelbild: Canva/Anastasia Dubrosnia, Getty Images
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