Treibstoff der modernen Welt
Seltene Erden werden in den unterschiedlichsten Industrieanwendungen genutzt und sind für viele Schlüsseltechnologien essenziell wichtig. So enthalten auch moderne Heizungspumpen seit vielen Jahren zur Steigerung der Energieeffizienz Seltene Erden-Magnete (SE-Magnete) und werden momentan nach dem Ausbau dem Stahl- bzw. Elektrorecycling zugeführt. Die Magnete landen somit ungenutzt mit dem restlichen Pumpenschrott im Stahlrecycling und sind für immer verloren. Zurzeit gibt es keine industriellen Rückgewinnungswege für SE-Magnete, sodass eine Wiederverwendung bzw. Wiederverwertung nicht stattfindet. Durch die fehlende Transparenz in der Wertschöpfungskette ist es bislang nicht möglich, den Verbleib der bis zu 42 Millionen verbauten Pumpen bei über 50.000 Sanitär-, Heizung- und Klima-Betrieben (SHK-Betriebe) zu erfassen. Somit verschwinden wertvolle Rohstoffe in der Schrottpresse.
Rückführung wertvoller Pumpen
In einer sechsmonatigen Pilotphase mit insgesamt 185 Teilnehmern aus ganz Nordrhein-Westfalen wurde die Durchführbarkeit der Rückführung von Pumpen getestet. Dabei standen den am Pilotversuch teilnehmenden SHK-Betrieben drei unterschiedliche Rückführungswege zur Verfügung. Zum einen bot die TSR Recycling GmbH & Co. KG, Lünen, mit der Kleinbehälter-Lösung »THE METAL BOX« den SHK-Betrieben an, Altpumpen und Nichteisenmetall- und Metallschrott in einer bereitgestellten Box zu sammeln und auf Abruf von TSR abholen, verwiegen und vergüten zu lassen. Darüber hinaus stellte der Großhändler Kurt Pietsch GmbH & Co. KG, Ahaus, seine 70 Abholstandorte als Sammelstellen zur Verfügung, um dort Altpumpen abzugeben. Des Weiteren konnten Pumpen durch Pietsch direkt von der Baustelle abgeholt werden. Bei ausreichenden Mengen holte der Pumpenhersteller WILO SE, Dortmund, die Altpumpen direkt ab.
Rohstoffe mit besonderem Wert
Seltene Erden zählen zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt und werden bis heute fast ausschließlich in China abgebaut. Der Abbau der Seltenen Erden erfolgt über Säuren, mit denen die Metalle aus den Bohrlöchern gewaschen werden. Der dabei vergiftete Schlamm wird in künstlichen Teichen gelagert, die insbesondere in China aufgrund mangelnder Umweltauflagen keinesfalls sicher sind. Neben der Gefahr für das Grundwasser besteht das permanente Risiko, dass Radioaktivität austritt, da viele Seltene Erden radioaktive Substanzen enthalten. Daraus resultiert eine Rohstoffabhängigkeit von China mit ungewissem Ausgang hinsichtlich Preisentwicklung, Abbaumenge und Umweltsicherheit.
Erfolgreiches Pumpenrecycling
Die Ergebnisse der Pilotphase wurden 2019 auf einer Abschlussveranstaltung an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen präsentiert.
Die teilnehmenden Betriebe haben insgesamt 3.264 Pumpen mit einem Gesamtgewicht von knapp 16 Tonnen gesammelt. Das Projekt hat gezeigt, dass Pumpen zurückgeholt und die Seltenen Erden-Magnete in einem Kreislauf geführt werden können.
Bei einem Expertengespräch mit hochkarätigen Vertretern aus der Industrie, der Recycling- und der SHK-Branche sowie des Umweltrechts wurde die Basis für ein deutschlandweites Rückholkonzept diskutiert. Obwohl nach wie vor Aufklärungsarbeit bezüglich der korrekten Entsorgung von Altpumpen nötig ist, zeigen das Engagement der Pilotteilnehmer und die Umfrageergebnisse, dass der Markt für eine Kreislaufschließung bereit ist.
Aktuelle Informationen rund um das Forschungsprojekt finden Sie hier: www.pumpenrecycling.de
Projektthema
HeizKreis: Rückholung und Weiterverwendung Seltener Erden Magnete – Kreislaufschließung bei Heizungspumpen
Projektdurchführung
Westfälische Hochschule – FH Gelsenkirchen
Zentrum für Recyclingtechnik
Prof. Dr. Ralf Holzhauer
Neidenburger Str. 43
45897 Gelsenkirchen
E-Mail: ralf.holzhauer@w-hs.de
Website: www.w-hs.de
Kooperationspartner
WILO SE, Dortmund,
Kurt Pietsch GmbH & Co. KG, Ahaus
TSR Recycling GmbH & Co. KG, Lünen
Heidemann GmbH & Co. KG, Schwerte
Vollmer GmbH & Co. KG, Arnsberg
Winter GmbH, Die Agentur für Unternehmens-
kommunikation, Frankfurt
AZ 33943
Stand: 17.11.2020