Förderung natürlicher Abwehrmechanismen von Hopfenpflanzen gegen Spinnmilben zur Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln

Projekt aus der Förderinitiative zur Vermeidung und Verminderung von Pestiziden in der Umwelt

Spinnmilben sind ein Hauptschädling des Hopfens, der bei starkem Befall zu Qualitäts- und Ernteverlusten oder sogar zum Totalausfall führt. Da Spinnmilben besonders warme und trockene Verhältnisse bevorzugen, wird ihre Bedeutung durch den Klimawandel weiter zunehmen. Zum Hopfenschutz werden bislang Pflanzenschutzmittel aus der Gruppe der Akarizide eingesetzt – allerdings mit umweltschädlichen Auswirkungen und zunehmender Resistenz der Spinnmilben. Ziel des von der DBU geförderten Vorhabens ist die Minimierung der Akarizide.

Versuchsfläche Hopfenanbau
© Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)

Durch das DBU-Projekt des der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) soll der Akarizideinsatz im Kulturhopfenbau deutlich reduziert werden. Basierend auf der Beobachtung, dass sich in Hopfengärten mit starkem Spinnmilbenschaden in den ersten Anbaujahren der Befall auch ohne Akarizidbehandlung in den Folgejahren reduziert, werden verschiedene Versuche an vier Hopfensorten (Hallertauer Tradition, Herkules, Spalter Select und Tettnanger) durchgeführt.

Im Freiland wurde in 31 konventionell bewirtschafteten Hopfengärten von 20 Praxisbetrieben, die nicht nur in der bayerischen Hallertau, sondern auch im Anbaugebiet Tettnang (Baden-Württemberg) liegen, je eine unbehandelte Parzelle angelegt. Das bedeutet, dass eine Teilfläche jedes Hopfengartens von ca. 500 – 600 m² fünf Jahre lang nicht mit Akariziden behandelt wird. Der Spinnmilbenbefall in dieser Parzelle wird regelmäßig bonitiert und mit dem praxisüblich behandelten Restgarten verglichen. Im Gewächshaus werden daneben  behandelte und unbehandelte Hopfenpflanzen hinsichtlich des Spinnmilbenbefalls verglichen. Außerdem wird die Eiablage der Spinnmilben beobachtet, um das Potenzial zum Populationsaufbau bei verschiedenen Sorten gegenüberzustellen. Anhand der Versuchsergebnisse werden dann Erkenntnisse für den Pflanzenschutz in der Praxis erarbeitet, die dazu beitragen können, den Akarizideinsatz im Anbau von Kulturhopfen signifikant zu reduzieren.

Projektdurchführung:
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung (IPZ)
85283 Wolnzach

DBU-AZ: 35937/01

Förderzeitraum: März 2021 – Mai 2026