Webanwendung zur Ermittlung und Vermeidung des Eintrags von Pflanzenschutzmitteln in aquatischen Schutzgebieten

Projekt aus der Förderinitiative zur Vermeidung und Verminderung von Pestiziden in der Umwelt

Aquatische Schutzgebiete sind ein wichtiger Rückzugsort für sensitive Arten. Durch den Eintrag von Pflanzenschutzmitteln sind diese Lebensräume zunehmend gefährdet. Ursache ist neben dem Oberflächenabfluss beispielsweise die Abdrift von Pestiziden bei der Anwendung auf benachbarten Flächen. Viele Studien zeigen, dass chemische Pflanzenschutzmittel auch über weite Distanzen transportiert werden können und so die Umwelt belasten. Auch entlegene Schutzgebiete sind davon betroffen und werden hierdurch beeinträchtigt, was insbesondere Insektenpopulationen nachhaltig schädigt.

Bislang gibt es jedoch keine Möglichkeit, die Quelle von Pestiziden aufgrund von Oberflächenabfluss für große Landschaftsräume zu lokalisieren. In einem Projekt des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) wird deshalb eine GIS-basierte Webanwendung entwickelt, die es Landnutzern ermöglicht, Einträge von Pestiziden räumlich zu verfolgen. Mit dieser sogenannten PuMa-App (Pestizid-Schutzgebiet-Management-App) können Alternativszenarien für die Pestizidanwendung entwickelt werden und damit Maßnahmen zur Reduktion des Eintrags von Pflanzenschutzmitteln simuliert werden.

PuMa wird für Personen aus der Landwirtschaft entwickelt. Die Landwirtinnen und Landwirte können verschiedene Nutzungsszenarien auswählen und die jeweilige Auswirkung auf umliegende Gewässer berechnen lassen. Indem die Auswirkungen unterschiedlicher Produkte und Techniken angezeigt und verglichen werden, kann ein Szenario gewählt werden, das das Risiko für den Pestizideintrag möglichst gering hält.

Eine erste Version der Webanwendung und eine Darstellung der prinzipiellen Funktionsweise finden sich unter /puma-app.de/. Im nächsten Schritt soll die App zu einer offenen, digitalen Plattform für Umweltforschung weiterentwickelt werden, die dann in das IT-Umwelt von Anwendern aus Forschung, Landwirtschaft, Verwaltung und Umweltschutz integriert werden kann.

Screenshot der ersten Version der Webanwendung.

Projektdurchführung:
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Department System-Ökotoxikologie
04318 Leipzig

DBU-AZ: 35922/01

Förderzeitraum: Juli 2021 – Juli 2023