Projekt 22975/01

Umweltbildung durch Schülerfirmen

Projektträger

ASIG Stiftung e. V.
Kaiserin-Augusta-Allee 14
10553 Berlin
Telefon: 030/4690540

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Jugendliche mit Förderbedarf Lernen und sozial benachteiligte Jugendliche sind eine Zielgruppe, die bisher von der Umweltbildung kaum erreicht wurde. Den bestehenden großen Aufklärungsbedarf in dieser sozialen Schicht versucht dieses Projekt damit zu entsprechen, indem Sinn und Möglichkeiten umweltgerechten Handelns im Alltag und im Berufsleben über Qualifizierungsmaßnahmen im Rahmen der, auf das Berufsleben vorbereitenden Schülerfirmenarbeit vermittelt und vom Schüler selbst erfahren werden. Das Projekt erreicht 375 sozial benachteiligt Jugendliche aus 26 Sonderschulen direkt.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner IBZ St. Marienthal und unter Nutzung seiner Erfahrungen bei der Umsetzung des DBU-Projekts Schülerfirmen im Kontext einer Bildung für Nachhaltigkeit (NaSch21) werden innerhalb von 27 Monaten, in 17 Qualifizierungsmaßnahmen sechs verschiedene, innovative Konzepte umgesetzt: 1. Ökologische Ernährung, 2. Ökologisches Malen und Lackieren, 3. Umweltgerechte Garten- und Landschaftspflege, 4. Umweltfreundliche Hauswirtschaft, 5. Ökologisches Bauen, 6. Das ökologische Büro. Die Teilnehmer werden im Praxisteil einer Beschäftigung analog zu ihrer Schülerfirma nachgehen (z. B. Catering in Großküche). Im thematischen Teil geht es um Fragen der ökologischen Ausrichtung innerhalb dieser Schülerfirma und um das Erlangen von ökologisch orientierten Basiskompetenzen. Die Bildungsmodule: Grundlagenwissen zur Nachhaltigkeit, Produktpolitik mit nachhaltigem Erfolg, nachhaltige Materialwirtschaft/Lagerwirtschaft, Fertigungswirtschaft und Nachhaltigkeit, Sozial- und umweltverträgliches Marketing wurden für die Zielgruppe der lernbehinderten Jugendlichen weiterentwickelt. Organisatorisch und inhaltlich ist das Projekt gekennzeichnet durch anwendungsbezogenes, ganzheitliches Lernen in Praxiszusammenhängen (Schülerfirma) als besondere Methodik für sozial benachteiligte Zielgruppen. So lernen z. B. Jugendliche der Schülerfirma Catering etwas über ökologische Ernährung, Jugendliche aus dem Bereich Malerei etwas über ökologische Farben und Lacke etc. Die Jugendlichen können am Lernort, im Bereich umweltfreundliches Tagungshaus von der Praxiserfahrung der MitarbeiterInnen profitieren und lernen nicht in abstrakten Zusammenhängen, sondern am Vorbild.


Ergebnisse und Diskussion

Durch Einbeziehung von 26 Schulen, 87 Schülerfirmen, 375 Schülern und 75 Lehrern an 95 Projekttagen wurde eine Breitenwirkung erzielt, die eine stabile Grundlage dafür bildet, dass die Fragen der Umweltbildung auch weiterhin im Mittelpunkt der Schülerfirmenarbeit der Berliner Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen stehen werden. Das ursprüngliche Projektziel von 84 Projekttagen und 288 Schülern konnte damit übererfüllt werden ohne höhere Mittel von der DBU in Anspruch zu nehmen.
Die fruchtbare Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt konnte vertieft werden durch Teilnahme an Konferenzen (DBU Konferenz Schule-Wirtschaft-Nachhaltigkeit vom 11. bis 12.12.2006 mit Präsentation des NEBS ) und einen Ausbau der Verbindungen zu Transfer-21. Multiplikatoren des Netzwerks Berliner Schülerfirmen erhielten die Möglichkeit an der Lehrerfortbildung von Transfer-21 zum Thema Nachhaltige Schülerfirmen an Förderschulen vom 07. März bis 9. März 2007 im Lutherstift in Falkenburg (Niedersachsen) teilzunehmen. Die Veranstaltung löste bei unseren Teilnehmern große Begeisterung aus einschließlich des Wunsches enger mit Niedersachsen zusammenzuarbeiten und Referenten, zum Beispiel Herrn Rolf Dasecke für eine Lehrerfortbildung nach Berlin einzuladen.
Im jährlich stattfindenden NEBSTAR Wettbewerb wurde ab 2007 durch Transfer 21 ein Umweltsonderpreis für die umweltfreundlichste Idee im Schülerfirmenwettbewerb gestiftet der fester Bestandteil künftiger Schülerfirmenwettbewerbe sein wird.
Auf der Basis des Projekts Umweltbildung durch Schülerfirmen wird die Zusammenarbeit mit weiteren Umweltprojekten und Initiativen in die Arbeit unseres Netzwerkes integriert.
In Zusammenarbeit mit dem FEZ-Berlin werden Angebote geschaffen, in denen Bildungsreferenten aus den Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas Schülerfirmen in handlungsorientierten und interaktiven Workshops Hintergrundwissen zu der Herkunft von Produkten, deren landestypische Verwendung und zu Aspekten des fairen und umweltgerechten Handels zwischen Nord und Süd (Fairer Handel) vermitteln.
In direkter Folge des Projekts werden unter dem Motto Bio kann jeder - mit der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg e. V. Workshops zu gesunder Ernährung für Schülerfirmen angeboten, die im Ernährungsbereich arbeiten. Die Übergewichtigkeit einer großen Anzahl von Schülern in unseren Schulen zeigt die Notwendigkeit solcher Veranstaltungen.
Diese Beispiele machen deutlich, dass durch das Projekt Umweltbildung durch Schülerfirmen in den Berliner Schulen mit Förderschwerpunkt Lernen eine Sensibilisierung für Umweltfragen eingesetzt hat, die zunehmend an Eigendynamik gewinnt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt wird auf der Homepage des Netzwerks Berliner Schülerfirmen (www.nebs.de) vorgestellt. Die anlässlich der Woche der Umwelt stattfindende Präsentation des Projekts im Rahmen der Ausstellung im Park des Schlosses Bellevue am 5. und 6. Juni 2007 fand reges Interesse bei den Besuchern.


Fazit

Die Ergebnisse des Förderprojekts machen deutlich, das es gelungen ist, eine Sensibilisierung der Berliner Schulen mit Förderschwerpunkt Lernen für Umweltfragen in großer Breite zu erreichen.
Besonders die aktive Einbeziehung der Lehrer in das Projekt hat sich bewährt. Damit konnten die Ergebnisse der im IBZ Marienthal geleistete Arbeit in die Schülerfirmen übertragen und nachhaltig gefestigt werden. Die Kurse wurden von den Lehrern im Unterricht gelegentlich vorbereitet und fast immer nachbereitet.
Damit hat sich ein Wandel in der Schülerfirmenarbeit vollzogen. Ökologische Fragen wurden vor dem Beginn des Förderprojekts nur in sehr geringem Maße berücksichtigt. Heute sind ökologische Fragen Bestandteil von Fortbildungen und Beratungen im Netzwerk.
Die Zusammenarbeit mit ökologischen Initiativen wird zielgerichtet gesucht. Ohne die Kurse des Förderprojektes wäre diese Entwicklung in dieser Breite nicht möglich gewesen.
ASIG betrachtet es als seine Aufgabe, die Zielstellungen des Projekts auch weiterhin in der Schülerfirmenarbeit zu verankern. Die beteiligten Schüler werden die Schulen bald verlassen haben. Der Schwerpunkt unserer Arbeit in Netzwerk Berliner Schülerfirmen wird sich deshalb im Weiteren darauf konzentrieren die Erfahrungen des Förderprojektes in Zusammenarbeit mit den am Projekt beteiligten Lehrern in der weiteren Schülerfirmenarbeit zu institutionalisieren und fortzusetzen.

Übersicht

Fördersumme

92.000,00 €

Förderzeitraum

10.01.2005 - 30.03.2007

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation