Projekt 11866/01

Nachhaltige Umweltbildung und Umwelterziehung in wissenschaftlich geleiteten Zoologischen Gärten

Projektträger

Arbeitsgemeinschaft Regenwald undArtenschutz (ARA) e. V.
August-Bebel-Str. 16 - 18
33602 Bielefeld
Telefon: 0521/55943

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Ziel des Projektes war die exemplarische Umsetzung eines globalen Umweltbildungsansatzes im Sinne der Agenda 21 im Zoologischen Garten Köln. Unter Ausnutzung der spezifischen institutionellen Voraussetzungen sollten modellhaft neue Optionen für die Kombination von Sensibilisierung, Faktenvermittlung und Handlungsorientierung geschaffen werden. Ursachenzusammenhänge, gebotene Lösungsansätze und Handlungsstrategien sollten dabei in einer Form im Zoo präsentiert werden, die dem Besucher ganzheitliche Vorstellungen von der Wahrnehmung und Lösung globaler Umweltprobleme vermittelt.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Direktion des Zoo Köln hat das Vorhaben von Beginn an über das vereinbarte Maß hinaus operativ unterstützt. Dadurch wurde es insbesondere möglich, das Vorhaben in einem deutlich größeren Umfang umzusetzen als im ursprünglichen Projektansatz geplant. Von besonderem Belang war dafür die Einrichtung einer übergeordneten Fachstelle Zoopädagogik, die der Zooleitung direkt unterstellt ist. Sie wird über das Projektende hinaus dauerhaft eine Moderatoren- und Leitfunktion bei der konsequenten weiteren Umsetzung des neuen Bildungsansatzes übernehmen.Im Rahmen des Projektes wurde ein neues Grundinformationssystem entwickelt und für die folgenden Zoobereiche realisiert. Es umfasst bislang die Vogelanlage (Fasanerie bis einschließlich Wattenmeeranlage), Raubtiere, Bärenanlage, Robbenanlagen, Fischotter, Geiervoliere.
Kleinere Themenmodule wurden realisiert für Kleiner Panda (Thema: Naturtourismus), Fischotter (Thema: ökologischer Hochwasserschutz), Bärenanlage (Thema: Bärenland Deutschland), Schnee-Leoparden (Flächennaturschutz und Biosphärenreservate).
Große, komplexe Informationssysteme wurden verwirklicht im Bereich der Wattvogel- mit benachbarter Robbenanlage (Thema: Küsten und Meeresschutz, nachhaltiger Schutz von Meeresressourcen) und im gesamten neuen Tropenhaus (Schutz und nachhaltige Nutzung biologischer Vielfalt).
Weiterhin wurde ein umfassendes, rechnergestütztes Informationssystem (touch-screen-Monitor) im Bereich der Korallenriffanlage des Aquariums installiert (Thema: Ökologie, Gefährdung und Schutz von Korallenriffen).


Ergebnisse und Diskussion

Im Verlauf des Projektes stellte sich heraus, dass aufwendige technische Abklärungen etwa zur Erstellung langfristig haltbarer Informationssysteme im Außenbereich lange Testphasen erforderlich machten. Dadurch hat sich die Aufstellung von Teilen der Ausstellungshardware bis heute verzögert.
Zu den wichtigen Ergebnissen des Projektes gehört auch, dass die teilweise sehr verschiedenartigen Arbeitsstrukturen des Zoos systematisch für eine gemeinsame Umsetzung gewonnen werden konnten und damit die Kontinuität des Projektes über die Pilotphase hinaus sicher gewährleistet scheint.
In mehreren ganztägigen Workshops wurde unter Einbeziehung der Mitarbeiter der Zooschule und der Wissenschaftlichen Kuratoren ein flächendeckender Masterplan zur Identifizierung komplexerer Besucher-Informationssysteme entwickelt. Der Masterplan wurde im Verlauf des Projektes konsequent fortgeschrieben und dient auch zukünftig als Leitbild für die flächendeckende Realisierung des Pilotansatzes.
Durch die zufällig in den Projektzeitraum fallende Planung und Realisierung des bislang größten Bauvorhabens in der Geschichte des Zoos in Form des so genannt Regenwaldes wurde es möglich, das neue Informationskonzept konsequent in die gesamte Planung dieses Gebäudes einzubeziehen. Die bereits im Projekt verwirklichten vielfältigen Kooperationen mit außerinstitutionellen Partnern belegen zudem, dass der Zoo sich früher als erwartet zu einem profunden Partner des regionalen bzw. lokalen Agenda 21 Prozesses entwickelt hat - in Teilbereichen inzwischen sogar eine Promotorenfunktion übernommen hat, so dass auch hier von einer Verstetigung der neuen Arbeitsbeziehungen ausgegangen werden darf. In diesem Zusammenhang sollte auch noch einmal das bereits erwähnte Multiplikatorenseminar für Zoopädagogen erwähnt werden, das im Dezember 2001 in Zusammenarbeit mit dem Schulministerium NRW durchgeführt wird.
Einen guten Eindruck von der Besucherakzeptanz erhält man seit gut einem Jahr, seit mit der Eröffnung des Tropenhauses der größte Baustein in der praktischen Projektumsetzung fertiggestellt wurde. Die Frage, ob die Besucher angesichts eines massiven Angebotes an lebenden Tieren überhaupt noch Willens sind, sich mit den dargebotenen Sachthemen auseinander zusetzen, findet hier täglich überzeugende Antworten. Das in größeren Teilen interaktiv dargebotenen Informations- und Bildungsangebot zählt eindeutig zu den Hauptattraktionen in einem immerhin durch eine echte Regenwaldkulisse geprägten neuen Tierhaus.
Mit Abschluss des Projektes - und sicher auch ein Stück weit durch dessen Erfahrungen geprägt -steht in Köln jetzt die Zusammenlegung der beiden benachbarten Institutionen Zoo und Flora zur Diskussion, was die Realisierung eines noch sehr viel weiterreichenden Ansatzes in einem außerschulischen globalen Lernort im Sinne der Agenda 21 ermöglichen könnte.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse des Pilotvorhabens wurden auf mehreren Tagungen und Fortbildungsveranstaltungen vorgestellt, darunter auch die Jahrestagung des Verbandes der Zoopädagogen (VZP) vom 16.-21.3.01 in Görlitz.


Fazit

Sieht man von den unvermeidlichen technischen Verzögerungen ab, so ist die im Antrag definierte Kon-zeptvorgabe im Verlauf des Projektes weit übertroffen worden. Dies wurde unter anderem dadurch möglich, dass die Leitung des Zoo Köln schon in einer frühen Projektentwicklungsphase entschieden hat, das neue Informationskonzept nicht additiv zum bestehenden umzusetzen, sondern auf dessen Grundlage das Informations- und Bildungssystem des Zoos im Sinne des Pilotansatzes komplett neu zu gestalten.
Ein wichtiges Ziel des Projektes war auch, Impulse für analoge Initiativen in anderen zoologischen Gärten zu liefern. Auch hier sind bereits erste Auswirkungen zu verzeichnen, wie sie die Besuche von Delegationen des Zoo Münster und des Tierparks Görlitz belegen.

Übersicht

Fördersumme

93.653,33 €

Förderzeitraum

01.12.1997 - 14.08.2001

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation